
Memmingen - Die Probleme mit sogenannten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen nehmen auch in Bayern zu. Erst am Freitagabend randalierte ein 16-jähriger Asylbewerber in der Memminger Innenstadt und attackierte Polizisten.
Er war am 11. März gegen 23.00 Uhr aufgrund seiner massiven Alkoholisierung und Aggressivität aufgefallen. Als der Asylbewerber von Polizisten in Gewahrsam genommen werden sollte, schlug er wild um sich und musste gefesselt werden. Während seines Abtransports in einen Jugendschutzraum beleidigte er mehrfach die Beamten und leistete massiven Widerstand. Nach Angaben der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West wütete der 16-Jährige auch im Jugendschutzraum. Dabei zertrümmerte er das Waschbecken und riss den Wasserhahn ab. Zur Ausnüchterung wurde der Randalierer ins Klinikum Memmingen gebracht und dort unter Polizeiaufsicht fixiert.
Deutschlandweit werden zurzeit etwa 70.000 unbegleitete minderjährige Ausländer („UMA“) im Rahmen der Jugendhilfe betreut. Im gesamten Jahr 2014 nahmen die Jugendämter 11.642 unbegleitete Ausländer in Obhut. Alleine im kurzen Zeitraum zwischen dem 1. November 2015 und dem 18. Januar 2016 kamen nach Angaben des Bundesverwaltungsamtes weitere 21.301 junge Ausländer in die Zuständigkeit der Jugendämter.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Kretschmer, hat eine Erklärung für die rasant steigende Zahl minderjähriger Ausländer ohne Elternbegleitung: „Viele Jugendliche werden vorgeschickt, um die Familie nachzuholen. Um das Geschäftsmodell mit den minderjährigen unbegleiteten Ausländern zu unterbinden, muss der Familiennachzug auch für diese Personengruppe in der Zukunft unmöglich gemacht werden.“
In der Asylstatistik tauchen die meisten „UMA“ nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht einmal auf. Zu den Gründen erklärte das BAMF: „Während eine Asylantragstellung früher als der einzige Weg galt, ein vorläufiges Aufenthaltsrecht (für die Dauer des Asylverfahrens) zu bekommen, raten soziale Dienste und Nichtregierungsorganisationen, die sich mit unbegleiteten Minderjährigen befassen, heute mitunter von einer Asylantragstellung ab, da es Minderjährigen oft schwerfällt, Asylgründe geltend zu machen beziehungsweise nachvollziehbar vorzutragen.“
Für den Steuerzahler ist die Unterbringung, Versorgung und Betreuung der jungen Zuzügler mit immensen Kosten verbunden. Nach Angaben des Präsidenten des bayerischen Landkreistages, des Deggendorfer Landrates Christian Bernreiter, kostet jeder Heimplatz eines minderjährigen Asylanten jährlich etwa 60.000 Euro.
Der Münchner Sozialreferentin Brigitte Meier zufolge geben bis zu 40 Prozent der Asylbewerber ein jüngeres Alter an, weil sie so hoffen, in den Genuss besserer Versorgungsbedingungen zu kommen. Aus der Sozialbehörde heißt es dazu: „Es hat sich herumgesprochen, dass die Unterbringung und Betreuung als ‚Minderjähriger‘ weitaus besser ist, daher geben viele ein falsches Alter an.“ Da kaum ein Asylbewerber einen Ausweis vorlegt, muss deren Alter in der Regel geschätzt werden.
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